Felssteinobjekte
Felssteinobjekte umfassen alle Objekte aus Stein, die nicht der Schlagsteinindustrie zugehörig sind. Es handelt sich traditionell bei dieser Objektkategorie meist um größere Geräte wie Mahlsteine, Mörser und auch Meißel. Diese Artefaktgruppen erfassen jedoch nicht das gesamte Felssteinmaterial aus Monjukli Depe. Zu den Funden zählt auch eine große Menge an unbearbeiteten Steinen, die durch Hitzerisse, Verfärbungen und Ruß an der Oberfläche auf einen intensiven Kontakt mit Feuer hinweisen. Diese in der Grabungsdokumentation als burnt stones registrierten Funde kommen auffallend oft als dichte Streuungen auf Fußböden in Häusern vor. Eine mögliche Deutung dieser faustgroßen Steine ist die Nutzung als Hitzespeicher, mithin als Koch- oder Heizsteine.
Die Felssteinobjekte aus Monjukli Depe wurden detailliert dokumentiert nach Größe, Gewicht, Form, Gestein, Farbe, Kontext sowie Bearbeitungs- und Nutzungsspuren. Mit diesem Ansatz werden Materialauswahl, Bearbeitung und Gebrauch bis hin zur Wiederverwendung und Entsorgung untersucht, um einen Einblick in die Stellung dieser leicht zu beschaffenden Objekte im Leben der Menschen in Monjukli Depe zu erhalten.
Insgesamt wurden ca. 10.000 Steine aufgenommen, die durch Gebrauchs- und/oder Bearbeitungsspuren als Felssteinartefakte erkannt wurden. Etwa 80% davon sind die bereits erwähnten burnt stones. Die restlichen ca. 2.000 Steine können in Kategorien eingeteilt werden, die für verschiedene Aktivitäten wie Mahlen, Schlagen, Beschweren, Lagern usw. verwendet wurden.
Eines der bemerkenswertesten Befunde ist der mit großen Steinen gepflasterte Weg zum Eastern Midden. Zu diesem Bereich führt von Westen her eine gerade Gasse, die "Berdiev Street", die im letzten Bereich kurz vor dem Tor mit Pflastersteinen ausgelegt ist. Der Weg endet an einer steinernen Schwelle, die zudem durch eine steinerne Türwange und mindestens 6 Türangelsteine markiert ist. Hieraus lässt sich ein abschließbares Tor rekonstruieren.
Neben der Nutzung in monumentalen Konstruktionen ermöglichen die Felssteine auch einen Einblick in Alltagshandlungen der ehemaligen Bewohner*innen von Monjukli Depe. Dies betrifft Bereiche wie Getreideverarbeitung, Lebensmittelzubereitung, Farbstoffherstellung sowie vermutlich Leder- und Textilverarbeitung. Die räumliche Verteilung der Felssteine innerhalb der Häuser deutet auf eine relativ gleichmäßige Anwesenheit von Geräten pro Haus hin.
Zudem kann über die zeitliche Verteilung vom Neolithikum bis zum Äneolithikum ein Anstieg in der Vielfalt an Geräten abgelesen werden. Andeutungsweise wissen wir, dass zwar bereits im Neolithikum ein breites Spektrum an Felssteinobjekten bekannt war, jedoch mit der Zeit neue Formen und Kategorien hinzukamen.
Für weiterführende Literatur siehe: Öğüt in Vorbereitung; Öğüt in Pollock et al. 2018; Öğüt 2016; Rogasch and Teuwsen in Pollock et al. 2013.