Dokumentationssystem und Grabungsmethodik
Schnitte
Um den Fundort sowohl großflächig zu erforschen als auch detaillierte stratigraphische Sequenzen zu erhalten, wählten wir eine Ausgrabungsstrategie, die aus einer Kombination von Flächen- und Tiefschnitten bestand. Die Schnitte, in Monjukli Depe Units genannt, wurden mit Buchstaben (A-L) versehen. Die größten Flächenschnitte B, D, E und F maßen 10 x10 m und waren im zentralen Bereich der äneolithischen Siedlung angelegt. Zusammen mit den kleineren Schnitten C (5 x 5 m) und G (5 x 3 m) dienen sie der breitflächigen Erfassung der jüngsten äneolithischen Besiedlungsphasen sowie dem Freilegen größerer Teile der ältesten äneolithischen Architektur. Die Schnitte C und D wurden z.T. auch als Tiefschnitte fortgesetzt, um die neolithischen Schichten in diesem Bereich zu erfassen. Die Erkenntnis, dass sich die Siedlung in der Peripherie über die heutige Erhebung hinaus erstreckt, führte zur Anlage von vier Tiefschnitten (H, I, K, L) in der Peripherie des Siedlungshügels, die substanzielle neolithische und äneolithische Besiedlungsschichten unter einer dicken Schicht Sedimentablagerung nachwiesen.
Locus-System
In Monjukli Depe wurde mit dem sogenannten "Locus"- oder Fundstellen-System gearbeitet. Als Locus wird jeder auf der Grabung identifizierte Kontext bezeichnet, sei es ein archäologischer Befund wie eine Grube, eine Mauer, ein Grab oder eine homogene Erdeinheit. Die Relationen aller Loci eines Schnittes wurden am Ende jeder Kampagne in einer Harris-Matrix graphisch zusammengefasst. Wir unterschieden im Hinblick auf Fundzusammenhänge primäre (d.h. ungestörte in situ) Kontexte, z.B. Fußböden oder Gräber, sekundäre (umgelagerte Kontexte, z.B. Grubeninhalte oder Abfallhaufen) und tertiäre Kontexte (mehrfach umgelagerte Kontexte, z.B. Terrassierungen oder Mauern). Jeder Fundkategorie wie etwa Keramik, Lithik, Knochen oder Proben aus einem Locus wurde eine Registriernummer (RN) zugewiesen, die für die gesamte Grabung einmalig ist. Dank der systematischen Erfassung des ausgegrabenen Erdvolumens kann darüber hinaus die Dichte jeder Artefaktkategorie pro Kontext berechnet werden, um eine genaue Fundverteilung zu erarbeiten. Dabei gehen wir davon aus, dass gefundene Artefakte den Ort einer Tätigkeit wiederspiegeln. Je höher die Dichte einer Artefaktgruppe, desto größer war dann die Intensität der entsprechenden Aktivität.
Beprobung
Aus aussagekräftigen, d.h. ungestörten primären oder sekundären Kontexten, wurden systematisch Proben für Radiokarbon-, Phytolithen-, Makrobotanik-, Mineral- und Bodenanalyse sowie Flotationsproben genommen. Um eine möglichst große räumliche Auflösung zu gewährleisten, wurden Begehungsflächen und Fußböden systematisch durch Anlage einer Quadrierung von 50 x 50 cm und Herausnahme jedes zweiten Quadranten in Schachbrett-Manier beprobt.
Veröffentlichung
Kontakt
Reinhard Bernbeck
rbernbec@zedat.fu-berlin.de
Susan Pollock
spollock@zedat.fu-berlin.de
Institut für Vorderasiatische Archäologie
Hüttenweg 7, 14195 Berlin