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Besiedlungsphasen in Monjukli Depe

Neolithikum (ca. 6200-5600 v.u.Z.)

Eine Besiedlung am Fundort Monjukli Depe ist ab dem Spätneolithikum, in Turkmenistan als "Jeitun-Zeit" bezeichnet, nachzuweisen. Neolithische Schichten werden erst ab 2,5 - 3,5 m unter der heutigen Oberfläche angetroffen, sodass sie bisher nur in kleinen Bereichen untersucht werden konnten. Dementsprechend bleibt das neolithische Siedlungsbild noch sehr fragmentiert. Im Zentrum des Hügels weisen die neolithischen Schichten eine substantielle Dicke von 4 m auf und werden von uns in 6 Straten (X-V) unterteilt. Das Ausmaß der neolithischen Siedlung konnte hingegen nur anhand von Tiefschnitten am Rande des Hügels ermittelt werden.

(C14) Übersicht der Datierungen für die Hauptbesiedlungsphasen in Monjukli Depe, basierend auf der Bayesischen Modellierung einer Vielzahl von Radiokarbondaten, sowie auf Vergleiche mit anderen bereits datierten Fundorten in der Region (Quelle: Ilia Heit).

Übersicht der Datierungen für die Hauptbesiedlungsphasen in Monjukli Depe, basierend auf der Bayesischen Modellierung einer Vielzahl von Radiokarbondaten, sowie auf Vergleiche mit anderen bereits datierten Fundorten in der Region (Quelle: Ilia Heit).

Im Vergleich zur späteren äneolithischen Siedlung lag das neolithische Dorf leicht nach Südosten versetzt, wie wenige Architekturreste in Unit I bestätigen. Eine Lehmmauer und Begehungsfläche nördlich des Hügels datieren wohl etwas später als die neolithischen Schichten im Zentrum, was auch auf eine Siedlungsverlagerung im Laufe des Neolithikums hindeuten könnte. Dies geht mit den wiederholten Episoden des Verlassens und der Neubesiedlung einher, die sich in der Befundlage abzeichnen.

Nach bisherigem Wissen sind die neolithischen Schichten v.a. durch dünne Begehungsflächen gekennzeichnet, die meist mit sterilen Windablagerungen alternieren. Dies weist auf ephemere Nutzungsphasen hin, die sich mit längeren Auflassungsperioden abwechselten. Architektonische Überreste wurden nur in begrenzter Anzahl gefunden. Dazu zählt eine mindestens 1 m breite Lehmkonstruktion in den jüngeren neolithischen Schichten von Unit D (Stratum VII), an der Lehmziegelversturz, Ascheschichten und Begehungsflächen (Stratum VI) anlaufen. Es könnte sich womöglich um eine sehr breite Mauer oder um eine Plattform handeln. In Unit C scheint in dieser Zeit hingegen ein Außenbereich gewesen zu sein, auf dem sporadische Feueraktivitäten stattfanden.

Wenngleich im alten Grabungsbericht von Berdiev (1972) von einer neolithischen Besiedlung in der mittleren bis späten Jeitun-Zeit ausgegangen wurde, die unmittelbar in die äneolithische "Anau Ia"-Phase überging, ist aufgrund der absoluten Datierung mittlerweile klar, dass die neolithische Besiedlung vielmehr in die frühe Jeitun-Zeit einzuordnen ist, und Monjukli Depe anschließend für mehrere Jahrhunderte aufgelassen wurde.

Hiatus und Pre-Meana (5600-4650 v.u.Z.)

Die neolithischen und äneolithischen Besiedlungsphasen trennen in Monjukli Depe ca. 800 Jahre, in denen das Dorf wohl aufgelassen wurde. Dieser Hiatus ist in Unit C mit den ca. 75 cm überwiegend sterilen Sedimentablagerungen stratigraphisch gut erkennbar. In Unit D liegen die äneolithischen Schichten hingegen direkt über den neolithischen, was auf Erosion oder Terrassierung in der äneolithischen Besiedlung zurückgeführt werden könnte.

In Ablagerungen unmittelbar unter den äneolithischen Schichten wurden in Unit C und H einige Scherben einer sonst nicht vorkommenden Neolithic Black on Red Keramikware gefunden, die möglicherweise auf sporadische Aufenthalte am Ort während dieser Zeit schließen lassen.

Meana Horizont (4650-4340 v.u.Z.)

Die äneolithische Besiedlung ist die besterforschte Phase des Fundortes, deren oberstes Stratum schon in der Grabung von O. Berdiev dokumentiert worden war. Insbesondere die Straten I und II wurden jetzt großflächig freigelegt und lieferten zahlreiche Informationen zum Siedlungslayout und zur äneolithischen Architektur <link>. Die Siedlung des Meana Horizonts besteht größtenteils aus viereckigen, einräumigen Lehmhäusern, die dicht aneinandergereiht sind und zum größten Teil an Straßen entlang und um große Außenflächen herum angeordnet sind, die wohl u.a. als Abfallhaufen verwendet wurden. Wenngleich die Fußböden innerhalb der Häuser sehr sauber gehalten wurden, sind Außenbereiche und Hausverfüllungen unter anderem durch massive Ascheablagerungen gekennzeichnet, die eine Fülle an Tonobjekten wie Figurinen, Tokens, oder Spinnwirteln besonders gut aufbewahrt haben.

Post-Meana

Es bleibt unklar wie und warum die äneolithische Siedlung aufgelassen wurde. Letzte Hinweise auf eine Bebauung liefern die schlechterhaltenen Mauern von Haus 18, das über der torähnlichen Konstruktion Gate 1 am Eastern Midden gebaut wurde. Anschließend sind nur wenige Spuren einer Weiter- oder Wiedernutzung vorhanden.

Dazu zählt u.a. eine Grube am westlichen Rand des Fundortes, die in die Anau-Ib-Zeit datiert und kleine stilisierte Figurinen enthielt. Kontexte aus dieser Zeit wurden auch im geomorphologischen Schnitt M ca. 60 m nördlich der Siedlung dokumentiert, liegen jedoch unter mehrere Meter mächtigen Sedimentschichten begraben.

Auch einige der in Monjukli Depe gefundenen Gräber dürften nach dem Auflassen des Dorfes eingetieft worden sein, als der Fundort wohl nicht mehr als Siedlung genutzt wurde. Dies gilt u.a. für einige der von Berdiev publizierten Bestattungen, sowie wahrscheinlich für drei neu gefundene Bestattungen. Man kann sich vorstellen, dass die Bevölkerung des Dorfes aus einem uns nicht näher bekannten Grund an einen sehr nahe gelegenen Ort umzogen und ihre alte Siedlung nur noch als Friedhof weiter nutzten. Dass der Fundort noch lange als Friedhof verwendet wurde, zeigt eine Einzelbestattung der mittleren Bronzezeit am südöstlichen Hang des Hügels.

 

Schematischer Querschnitt durch den Grabungshügel. Die Lage der Querschnitte ist auf dem topographischen Plan gekennzeichnet.

Schematischer Querschnitt durch den Grabungshügel. Die Lage der Querschnitte ist auf dem topographischen Plan gekennzeichnet.

 

Für weiterführende Literatur siehe: Heit in Pollock et al. (Hrsg.) 2019; Heit in Vorbereitung; Bernbeck in Pollock et al. 2018.

Tiefschnitt in Unit C am Ende der Grabungskampagne 2010. Die Sondage ließ sowohl Äneolithische als auch Neolithische Siedlungshorizonte erkennen. Letztere bestanden vorwiegend aus ephemeren Begehungsflächen.
Tiefschnitt in Unit C am Ende der Grabungskampagne 2010. Die Sondage ließ sowohl Äneolithische als auch Neolithische Siedlungshorizonte erkennen. Letztere bestanden vorwiegend aus ephemeren Begehungsflächen.
Ostprofil des Tiefschnitts in Unit C.
Ostprofil des Tiefschnitts in Unit C.
Mikrostratigraphische Probenentnahme im dem Tiefschnitt in Unit C
Mikrostratigraphische Probenentnahme im dem Tiefschnitt in Unit C
Neolithische Mauer in Unit K
Neolithische Mauer in Unit K.
Scherbe der Neolithic Black on Red Ware. Diese Keramikware kommt in Monjukli Depe nur selten vor und wird meist in späteren Kontexten (Meana Horizont) gefunden.
Scherbe der Neolithic Black on Red Ware. Diese Keramikware kommt in Monjukli Depe nur selten vor und wird meist in späteren Kontexten (Meana Horizont) gefunden.
Tiefschnitt in Unit C am Ende der Grabungskampagne 2010. Die Sondage ließ sowohl Äneolithische als auch Neolithische Siedlungshorizonte erkennen. Letztere bestanden vorwiegend aus ephemeren Begehungsflächen.
Zwei Keramikgefäße aus dem Grab MDB14 in Unit L, die in der späten Mittleren Bronzezeit datieren.
Topographischer Plan von Monjukli Depe mit den Grabungsschnitten und dem 2014 durch “scraping” untersuchten Bereich
Topographischer Plan von Monjukli Depe mit den Grabungsschnitten und dem 2014 durch "scraping" untersuchten Bereich.