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Spinnwirtel

Als Spinnwirtel werden Objekte verstanden, deren primäre Funktion die Fadenherstellung ist. Durch ihr Gewicht wird die Drehkraft einer Spindel erhöht, was die gewünschte Verdrehung der daran befestigten Fasern gewährleistet.

In Monjukli Depe wurden 579 Spinnwirtel und -fragmente gefunden. Diese lassen sich aufteilen in einfach-kegelförmige Wirtel, konische Wirtel mit Bodenaushöhlung und doppelkonische Wirtel.

Doppelkonische Formen ließen sich bisher nur elf Mal belegen; den weitaus größeren Anteil stellen die einfach-kegelförmigen Wirtel dar. Alle Spinnwirtel sind aus Ton gefertigt, der lokal erhältlich war. Die Farbvarianz der Objekte ist auf die unterschiedlichen Brenntemperaturen zurückzuführen, der die Wirtel z.T. ausgesetzt waren. So finden sich Farbschattierungen von beige (ungebrannt bis leicht gebrannt) bis rot oder schwarz (reduzierend bzw. bei oxidierender Atmosphäre gebrannt). Einige Objekte waren mit einem farbigen Überzug versehen, doch die Mehrheit ist unverziert.

 

Konischer Spinnwirtel in verschiedener Größe und Farbe.

Konischer Spinnwirtel in verschiedener Größe und Farbe.

Spinnwirtel wurden auf Fußböden innerhalb von Gebäuden sowie in Entsorgungskontexten, z.B. in großen Abfallhaufen und leerstehenden Gebäuden, gefunden. Die dokumentierten Funde wurden somit an verschiedenen Orten zurückgelassen. Auffällig ist hierbei, dass eine große Anzahl der Wirtel noch in intaktem Zustand entsorgt wurden, was darauf hinweist, dass diesen Objekten in Monjukli Depe nur ein geringer Wert beigemessen wurde.

Bis auf einen in neolithischen Schichten gefundenen Spinnwirtel stammen alle Objekte dieser Kategorie aus dem Meana-Horizont des Äneolithikums. Der einzelne Fund aus neolithischen Schichten belegt allerdings, dass diese Technologie, und damit potenziell auch die Faden- und Textil-Herstellung, bereits im frühen 6. Jahrtausend in der Vorgebirgsebene des Kopet Dags bekannt waren.

Hinweise zu den Arten von Fasern, die gesponnen wurden, sind nur indirekt vorhanden. Die Altersprofile der geschlachteten Schafe zeigen eine bevorzugte Nutzung für Fleisch und Milch, nicht für Wolle. Andererseits fehlen fast vollständig archäobotanische Hinweise auf Pflanzen wie Flachs, die für Fasern verwendet worden sein könnten.

 

Für weiterführende Literatur siehe: Keßeler in Pollock et al. (Hrsg.) 2019; Keßeler 2016.

 

Zwei konische Spinnwirtel in verschiedener Größe, Form und Farbe.

Zwei konische Spinnwirtel in verschiedener Größe, Form und Farbe.

Querschnitt zweier Spinnwirtel, einer bikonisch (links) und einer trichterförmig (rechts).
Querschnitt zweier Spinnwirtel, einer bikonisch (links) und einer trichterförmig (rechts).
Konische Spinnwirtel in verschiedener Größe und Form. Wie man sehen kann, sind sie nicht immer symmetrisch.
Konische Spinnwirtel in verschiedener Größe und Form. Wie man sehen kann, sind sie nicht immer symmetrisch.
Konische Spinnwirtel.
Konische Spinnwirtel.
Trichterförmiger (links) und konischer (rechts) Spinnwirtel
Trichterförmiger (links) und konischer (rechts) Spinnwirtel
(12554) Trichterförmige Spinnwirtel (links und unten rechts) und Querschnitt eines konischen Spinnwirtels (oben rechts).
Trichterförmige Spinnwirtel (links und unten rechts) und Querschnitt eines konischen Spinnwirtels (oben rechts).