Architektur
Nach dem Ausgrabungsbericht von O.K. Berdiev (1972) können in Monjukli Depes jüngster Besiedlungsphase drei verschiedene Haustypen unterschieden werden. Unsere neuen Grabungen zeigen jedoch, dass dieses Bild die verschiedenen einzelnen Umbauphasen, die ein Haus durchläuft, unzureichend berücksichtigt. Vielmehr sind Gebäude der äneolitischen Siedlung auf einen einzigen, einräumigen Haustyp zurückzuführen, der gelegentlich An- und Umbauten aufweisen kann.
Ein solches Standard-Haus ist quadratisch und hat eine Seitenlänge von 4 bis 5 m. Es ist intern in zwei Hälften aufgeteilt, wobei meist der Boden der westlichen Hälfte etwas höher gelegt ist als der der östlichen. Die Stufe geringfügiger Höhe wird auf beiden Seiten von Pfeilern eingerahmt, die aus dem Mauerwerk in den Innenraum hineinragen. Anhand dieser immer aus Ziegeln gemauerten Pfeiler lassen sich zwei Gebäude-Subtypen unterscheiden. Entweder sind die zwei Pfeiler in der Aufsicht rechteckig, mit einer Größe von ca. 3 x 2 Ziegeln, oder sie weisen beide einen T-förmigen Grundriss auf. Sowohl Pfeiler als auch Innenwände wurden mit dünnen, wiederholt aufgetragenen Schichten an weißlichem oder rötlichem Verputz verziert. Im Jahre 2013 konnte in einem Haus an einem Pfeiler sogar eine Wandmalerei <link> freigelegt werden.
Im östlichen, tieferliegenden Bereich des Hauses scheint meist eine Tür zum Gebäude zu liegen, die nach einem besonders gut erhaltenen Bau nur knapp 0,60 m hoch war, so dass man in diese Gebäude demnach nur hineinkriechen konnte. Für einen Eingang über das Dach wurden bis jetzt keine klaren Hinweise gefunden.
Im östlichen Bereich konnten wir mehrfach eine Reihe an Installationen identifizieren, die von halbrunden Ziegelsetzungen für Behälter über unterschiedlich große Lehmbänke bis hin zu komplexen Zweikammeröfen reichen. Es scheint mithin so zu sein, dass örtlich festgelegte, weil an Installationen gebundene Aktivitäten auf die niedriger gelegte Hälfte des Hauses beschränkt waren, wo auch der Eingang lag.
Hingegen war der hintere, westliche Teil dieser quadratischen Häuser nach Ausweis der Funde freier benutzbar und wurde womöglich auch als Schlafplatz verwendet. Es fällt auf, dass in zwei Fällen auf diesem hochgelegten Bereich Spinnwirtel gefunden wurden, ebenso wie Reibsteine, die zum Mahlen von Ocker verwendet worden waren. Man führte also wohl Tätigkeiten auch in den hinteren Teilen des Hauses durch, diese waren jedoch nicht an spezifische Stellen im Raum durch fest installierte Bänke, Öfen, Behälter oder ähnliches gebunden.
Im Laufe des "Leben" eines Hauses konnte der Standardgrundriss durch An- und Umbauten verändert werden. Anbauten bestehen meist aus einem länglichen, rechteckigen Einzelraum, der an eine der Hausseiten angelehnt war und eine gemeinsame Mauer teilte. Bekannt sind jedoch auch kleine zellartige Räume, die womöglich als Speicherbauten dienten.
Falls Häuser zeitweilig verlassen wurden, fanden anschließend Umbauten statt. So konnte der Hauptraum durch zusätzliche Mauern in zwei (Haus 1) bis zu sieben (Haus 3) einzelne Räume aufgeteilt werden, oder wiederum Trennmauern abgebaut werden (Haus 4). Im Falle von Installationen wie Behältern, Bänken oder Feuerinstallationen ist mit einem noch schnelleren Umbautempo zu rechnen.
Für weiterführende Literatur siehe: Heit in Vorbereitung; Egbers in Pollock et al. (Hrsg.) 2019; Kubelková in Pollock et al. (Hrsg.) 2019; Bernbeck et al. 2012.