Keramik
Keramikgefäße kommen in Monjukli Depe sowohl in der neolithischen als auch in der äneolithischen Besiedlungsphase vor, jedoch unterscheidet sich das Material der beiden Perioden fundamental voneinander.
Neolithische Keramik
Über 2000 Keramikscherben wurden aus den bisher nur begrenzt ausgegrabenen neolithischen Schichten geborgen.
Die neolithischen Waren des sogenannten Jeitun-Horizonts haben dicke Wände und sind häckselgemagert, wobei der Scherbenkern fast immer durch einen teil-oxidierenden Brand grau bis schwarz gefärbt ist. Die Gefäßoberfläche ist sorgfältig geglättet, oft poliert und häufig mit einem rötlichen, braunen oder dunkelbraunen Überzug versehen. Vereinzelt ist die Keramik mit geometrischen Mustern bemalt.
Das Formenspektrum besteht überwiegend aus großen offenen Formen wie Schalen, Schüsseln und Näpfen. Die Technologie und die Formen sind für das gesamte Spät-Neolithikum der Kopet Dag-Randzone als auch das iranische Hochland charakteristisch. Die Bemalungen finden Parallelen in anderen Jeitun-zeitlichen Orten in Turkmenistan.
Äneolithische Keramik
Entgegen der üblichen Erwartung sinkt die Nutzung von Keramik im Übergang vom Neolithikum zum Äneolithikum drastisch. Trotz großflächiger Ausgrabungen kamen über die Jahre nur knapp über 3000 äneolithische Scherben zu Tage. Nach Hochrechnungen kam durchschnittlich in der Siedlung nur alle fünf bis sieben Jahre ein neues Gefäß in Umlauf. Keramik war mithin wohl eine seltene Art von Gegenständen. Wo diese Gefäße produziert wurden, ist allerdings unklar, da Hinweise auf Brennöfen oder Produktionsreste wie Schlacke fehlen.
Die Keramik des äneolithischen Meana-Horizonts ist deutlich feiner gearbeitet als die örtlichen neolithischen Waren. Sie enthält keine oder nur wenig mineralische Magerung. Die sorgfältig geglättete Oberfläche ist in den meisten Fällen mit einem rötlichen, seltener mit einem beigefarbenen wässrigen Überzug versehen, der in Wischtechnik aufgetragen worden war. Die Gefäßformen sind eintönig und variieren zwischen hemisphärischen Schüsseln und tiefen Schalen mit leicht konkaven Böden. Typisch sind die auch für den zeitgleichen Nord-Iran ("Cheshme Ali"-Horizont) belegten sehr kleinen Bodendurchmesser und vergleichsweise sehr großen Randdurchmesser. Solche weit offenen Formen sind nicht besonders standfest.
Als Gefäßdekor tritt ausschließlich Bemalung auf, meist in Form eines breiten Bandes am Gefäßrand, in das unterschiedliche geometrische Motive eingetragen sein können. Von dem Band aus ziehen nach unten sich verdickende Strahlen zum Boden. Dreht man ein Gefäß um, entsteht der Gesamteindruck eines Sterns. Innen sind die Gefäße mit breiten Bändern und geschwungenen Linien verziert, die als Gesamtmuster an Bäume oder Insekten erinnern.
Weitere Behälter
Die niedrige Zahl an Keramikgefäßen macht wahrscheinlich, dass man in Monjukli Depe eine Vielzahl nicht-keramischer Behälter nutzte. Vereinzelt finden sich ungebrannte Tongefäße, die von der Textur her der äneolithischen Keramik ähnlich sind. Daneben gibt es einige wenige Steingefäße. Körbe sind durch den Negativabdruck in einem Haus belegt. Jedoch sind auch nicht-keramische Behälter nur in geringen Mengen dokumentiert. Möglicherweise benötigten die Bewohner*innen Monjukli Depe also einfach nicht viele Gefäße für ihren Alltag.
Dennoch stellt sich die Frage, welche Rolle äneolithische keramische Gefäße in Monjukli Depe einnahmen. Die meisten Gefäße wurden im Außenbereich des Eastern Midden gefunden, ein zentraler Ort in der Siedlung für kommunale Feste. Daher ist es möglich, dass die Gefäße im Rahmen gemeinschaftlichen Verzehrs von Speisen und Getränken genutzt wurden und somit grundsätzlich keine Alltagsdinge waren.
Für weiterführende Literatur siehe: Schönicke in Pollock et al. (Hrsg.) 2019; Daszkiewicz in Pollock et al. 2011; Daszkiewicz in Pollock et al. 2013.